27. November 2012 |
Stellungnahme der Bürgerinitiative „Eine bessere Mitte für Fürth“ zum Tag der offenen Tür im Park-Hotel (Fürther Nachrichten vom 24. November 2012) |
Zum Tag der offenen Tür im Park-Hotel bietet die Bürgerinitiative „Eine bessere Mitte für Fürth“ gerne ihre Mitarbeit an. Wir möchten unserem Wirtschaftsreferenten Horst Müller und der Fürther Bevölkerung mit einer eindrucksvollen Computer-Rekonstruktion des ursprünglich prächtigen Saals verdeutlichen, warum dieses Baudenkmal erhalten werden muss, und zeigen, dass der Festsaal – entgegen der Behauptung von Herrn Müller – tatsächlich im Verborgenen noch existiert.Richtig ist: Die Wände des Saals sind zum Teil noch mit Holzpaneelen aus der Admiral-Kino-Zeit verblendet. Die besonders attraktive Glasdeckenkonstruktion ist vom Saal aus wegen einer abgehängten Decke aus den Tagen des Kinos momentan nicht sichtbar. Darüber hinaus wird der Raumeindruck durch einen Quereinbau aus Kalksandstein beeinträchtigt. Die Medaillons in den beeindruckenden Rundbögen wurden leider in einer kriminellen Nacht-und-Nebel-Aktion abgeschlagen, was jedoch die Wirkung der Architektur nicht schmälert.Zugegeben, die Rekonstruktion des Festsaals und seine Einbeziehung in den Einkaufsschwerpunkt sind kein Spaziergang, doch dürften die Schwierigkeiten zu meistern sein, wie ATP/Ten Brinke, die im Wettbewerb nur knapp unterlegen waren, mit ihrem Vorhaben des Festsaal-Erhaltes gezeigt haben. |
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23. November 2012 |
Stellungnahme der Bürgerinitiative zum überarbeiteten Entwurf des Einkaufsschwerpunkts Rudolf-Breitscheid-Straße vom 21. November 2012 |
In der Sitzung der Bürgerinitiative „Eine bessere Mitte für Fürth“ am 21. November 2012 wurde der überarbeitete Entwurf des Einkaufsschwerpunkts Rudolf-Breitscheid-Straße diskutiert, der am 19. November 2012 im Wirtschaftsausschuss von MIB vorgestellt worden war.Die Bürgerinitiative begrüßt den Verzicht auf das turmartige Eckgebäude, das städtebaulich von vielen Bürgerinnen und Bürgern als zu dominant empfunden worden war. Gleiches gilt für den Gebäudeteil, der zum anschließenden Haus der ehemaligen Vereinigten Blattgoldfabriken vermitteln sollte, dieser Aufgabe jedoch nicht gerecht wurde.Die Neuformulierung des Baukörpers auf rechteckigem Grundriss stößt auch in den Kreisen der Bürgerinitiative auf Zustimmung. Vor allem die Orientierung zur Friedrichstraße findet Beifall, da damit die Fürther Freiheit einen plausiblen nordwestlichen Platzabschluss erfährt.Auf eine Diskussion der Fassade möchte sich die Bürgerinitiative nicht einlassen, doch hätte sie sich eine gestalterisch ansprechendere Lösung erhofft. Entscheidend wird nun die Detaillierung des Entwurfs sein. Nachbesserungsbedarf wird insbesondere beim gläsernen Obergeschoss gesehen, das in der Realisierung wohl kaum so transparent ausfallen dürfte, wie es die in der Presse verbreitete Ansicht glauben machen will. Der Hinweis auf den Ludwigsbahnhof ist historisch nicht nachvollziehbar.Fürth könnte mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden sein, wenn nicht immer noch der Verlust eines Baudenkmals drohen würde: Die Bürgerinitiative wird sich weiterhin für den Erhalt des Festsaals und seiner Fassade zur Moststraße einsetzen. |
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12. November 2012 |
Die Bürgerinitiative „Eine bessere Mitte für Fürth“ informiert |
In der Sitzung der Bürgerinitiative „Bessere Mitte Fürth“ am 7. November 2012 wurde ein dreiköpfiger Sprecherrat gewählt: Manuela Helfrich, Dr. Thomas Heyden und Peter Krauß, die sich alle drei von Anfang an in der Bürgerinitiative engagiert haben, bilden ab sofort die Schnittstelle zur Öffentlichkeit.Wesentliche Punkte des ursprünglichen Forderungskatalogs der Bürgerinitiative mögen erreicht sein, doch insbesondere in Sachen Denkmalschutz sowie Information und Beteiligung der Öffentlichkeit besteht weiterhin Handlungsbedarf.Der Festsaal des Park-Hotels und die Fassade des Festsaals an der Moststraße werden durch das eingeleitete Bebauungsplanverfahren zum Abriss freigegeben. Mehr als einen Rüffel vom Landesamt für Denkmalpflege, vielleicht auch vom Landesdenkmalrat haben die Verantwortlichen nicht zu fürchten. Darüber hinaus hat die selbst ernannte „Denkmalstadt Fürth“ durch den frühzeitigen Verkauf des Park-Hotels an den Investor MIB das Gesetz des Handelns aus der Hand gegeben. Die Bürgerinitiative wird dennoch ihre Aufklärungsarbeit über die Chance fortsetzen, die eine Einbeziehung des Festsaals für den neuen Einkaufsschwerpunkt bedeuten würde. Der zur hochwertigen Geschäftsimmobilie umgebaute Festsaal wäre das absolute Highlight und ein Garant für den kommerziellen Erfolg des Projekts.Gleichzeitig gilt es, auch die südliche Seite der Rudolf-Breitscheid-Straße vor zu großen Eingriffen in den denkmalgeschützten Bestand zu bewahren. Hierzu ist es allerdings erforderlich, dass die überarbeiteten Pläne des Architekturbüros Weis & Volkmann vor der Bauausschusssitzung im Dezember der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Der bislang weitgehend transparent gestaltete Entscheidungsprozess darf in dieser finalen Phase keine Lücke erfahren! Die in Internetforen und Leserbriefen intensiv geführte Diskussion über die Architektur des Einkaufsschwerpunkts beweist, wie groß das öffentliche Interesse an der Frage ist, welches Gesicht die Stadt an dieser wichtigen Stelle zeigen und wie viel Geschichte dort noch ablesbar sein wird. „Nägel mit Köpfen machen“, wie Stadtbaurat Joachim Krauße von den Fürther Nachrichten zitiert wurde, darf deshalb nicht bedeuten, die Öffentlichkeit auszuschließen, sondern den Dialog mit den Fürther Bürgerinnen und Bürgern fortzusetzen. |
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24. Oktober 2012 |
Eine persönliche Bilanz der Bürgerinitiative Bessere Mitte Fürth und eine Chronik der Ereignisse bis heute |
Von Dr. Christofer Hornstein |
In der gut besuchten Mitgliederversammlung der BI am Dienstag, den 23.10.12 habe ich wie mehrfach intern angekündigt nach vier Jahren mein Amt als Sprecher niedergelegt. Die aktuelle Diskussion über den Architektenwettbewerb hat mir gezeigt, dass es innerhalb der BI keine belastbare Übereinkunft gibt, was unter »stadtverträglicher« bzw. »qualitätvoller« Architektur zu verstehen ist. Die Bürgerinitiative kann dies meiner Ansicht nicht leisten. Ich möchte (und kann) mich dieser mehr oder weniger geschmäcklerisch geführten Diskussion nicht als Sprecher einer Bürgerinitiative stellen, sondern nur als ein im Städtebau und Denkmalschutz engagierter Architekt.Anlässlich der Niederlegung meines Sprecheramtes in der Bürgerinitiative »Bessere Mitte Fürth« aus o.g. Gründen scheint es mir geboten, eine Bilanz zu ziehen und die Chronik der Ereignisse rund um die »Neue Mitte« und die BI bis heute stichpunktartig Revue passieren zu lassen.Dabei liegt mir in erster Linie am Herzen, alteingesessene und neu zugezogene Bürger zu ermuntern, sich auch in Zukunft konstruktiv in Gestaltungsprozesse für IHRE Stadt einzubringen. Meine persönlichen Erfahrungen sind sicher nicht durchweg positiv, aber die Erfolgsgeschichte der BI »Bessere Mitte Fürth« zeigt, auf vielen Ebenen beginnt ein Paradigmenwechsel im Stadtgestaltungsprozess und Bürgerengagement kann sich durchaus lohnen!Die ChronikMitte 2008Die Stadtspitze stellt euphorisch die Planungen des portugiesischen Investors Sonae Sierra zum Bau eines innerstädtischen, geschlossenen Einkaufscenters vor. Über ein Jahr dauernde, weitestgehend geheime Gespräche mit dem Investor gehen dieser Präsentation voraus. Der Investor wird als Heilsbringer für die Beendigung des desolaten Zustandes der Einkaufstadt Fürth gefeiert. Der Einzelhandel und der Großteil der Bürger sind begeistert. Einzig der Stadtheimatpfleger warnt.Ende 2008Der Widerstand gegen die Pläne wächst, als in der Öffentlichkeit realisiert wird, dass die Rudolf-Breitscheid-Straße, die zentrale Ost-West-Achse der Innenstadt, für das neue Einkaufszentrum privatisiert werden soll. Es formiert sich die Bürgerinitiative »Eine bessere Mitte für Fürth« gegen die Pläne der Stadtspitze und des Investors. Über 100 Besucher mit sehr unterschiedlicher Motivation kommen auf die Gründungsversammlung. Formulierung eines 8-Punkte-Programms als Agenda. Hauptpunkte: Kein Entwidmung öffentlichen Raumes, Schutz der denkmalgeschützten Ensemble und Reduzierung der geplanten Verkaufsfläche von 25.000 m² auf max. 15.000, um »Staubsaugereffekte« für die restliche Innenstadt zu vermeiden.Bis Mitte 2009Diverse Aktionen der BI-Aktivisten (ca. 40 Personen): Infostände in der Fußgängerzone, Bürgergespräche, Pressearbeit, Stadtfest mit Musik, Unterschriftenlisten, Bürgerbefragungen u.ä., Vortragsveranstaltungen mit Dr. Pump-Uhlmann (Autor von »Angriff auf die City«), Dr. Exner vom BlfD zum Thema Denkmalschutz, Dr. Müller (BI-Mitglied) zum Thema Wirtschaft und Kaufkraft in Fürth, Dr. Hornstein zur städtebaulichen Situation, Infoveranstaltung mit Vertretern von Bürgerinitiativen aus anderen Städten mit ähnlicher Problematik, Aufbau einer professionellen Webseite, regelmäßige BI-Treffen für jedermann, KONSTRUKTIVER PROTEST (Erarbeitung von Gegenkonzepten für ein offenes, kleineres Center und Kontaktaufnahme zu anderen Investoren), Beginn der Unterschriftensammlung und Vorbereitung eines Bürgerentscheides. Abnehmende Begeisterung der Öffentlichkeit für das Sonae Sierra-Projekt v.a. bei der gut informierten Bevölkerung.Mitte 2009Rückzug des Investors, weil der Besitzer eines zentralen Grundstückes auf dem Areal nicht zum Verkauf bereit war.Seit Mitte 2009 bis Mitte 2011komplettes Umdenken in der Stadtspitze:Die Stadt erwirbt die betreffenden Areale und nimmt endlich das Heft des Handelns in die Hand.
Die Stadt schreibt ein sog. »Interessenbekundungsverfahren« für Investoren aus.
Die Stadt wählt vier Investoren aus und tritt mit diesen Investoren ins sog. »wettbewerbliche Dialogverfahren« ein.
Die Stadt nimmt die Vorschläge der BI zur Änderung der Aufgabenbeschreibung im sog. »wettbewerblichen Dialogverfahren« fast vollständig auf und legt diese dem Stadtrat zur Abstimmung vor!
Die Hauptpunkte der BI sind in der Aufgabenbeschreibung – wenn auch teilweise etwas verwaschen – als zwingende Vorgaben enthalten!
Vertreter der BI sind im sog. »Projektbeirat für das wettbewerbliche Dialogverfahren« vertreten.
Der Projektbeirat wird über die Investorengespräche ausführlich informiert, und gibt nach eingehender Diskussion der Angebote ein Votum zu den Angeboten der Investoren ab.Mitte 2011Kür des Investors MIB auf breiter Basis im Projektbeirat und als Konsens in der Stadtgesellschaft. Das Konzept stammt vom Londoner AB Dunnet/Craven. [Video-Mitschnitt der Projekt-Präsentation]Bis Oktober 2012Verträge zwischen Stadt und MIB werden unterzeichnet. Mit äußerst knapper Mehrheit befürwortet der Stadtrat, dass der Investor anstelle eines eigentlich vorgesehenen Architektenwettbewerbes den Masterplan des Londoner Architekten James Craven in einem neuartigen »Workshop-Verfahren« weiter entwickelt. MIB selbst initiiert dann aber doch einen Architektenwettbewerb. Bei der Auswahl der Teilnehmer finden die Vorschläge der BI leider keine Berücksichtigung. Der Wettbewerb mit nur fünf Teilnehmern hilft zwar dem Investor, ein deutsches Kooperationsbüro für den Londoner Architekten zu finden, bleibt im Ergebnis in Teilen allerdings unbefriedigend. Nun soll unter Leitung des Masterplaners nachgebessert werden. Das Ergebnis ist offen. Die BI appelliert weiter beharrlich für eine Erhaltung des denkmalgeschützten Saales im Parkhotel und der dazugehörigen Fassade, deren Erhalt der Investor nachweislich zugesagt hat.Meine persönliche BilanzDie Rudolf-Breitscheid-Straße und die Hallstraße bleiben öffentlicher und demokratischer Raum.
Damit konnte ein kaum wieder zu reparierender Fehler in der Stadtentwicklung verhindert werden.
Die vorhandene Stadtstruktur mit der geschlossenen Blockbauweise und der Trennung zwischen öffentlichem und privatem Raum bleibt erhalten.
Denkmalgeschützte Häuser auf der südlichen Rudolf-Breitscheid-Straße werden nicht komplett abgerissen, die wertvollen Sandsteinfassaden werden restauriert, es sind allerdings nicht denkmalgerechte Eingriffe bei Fassade und Gebäudedecken im Gespräch, um die Sichtbarkeit der dahinter liegenden Geschäftsflächen abzubilden bzw. großzügige Entrees zu den Geschäften zu ermöglichen. Nach Aussage des Investors soll der denkmalgeschützte Festsaal des Parkhotels abgerissen werden. Der Umgang mit der Festsaalfassade bleibt ungewiss. In Punkto Denkmalschutz sieht die BI Ihre Ziele bisher nur teilweise erfüllt und appelliert weiterhin für eine ernsthafte und echte Abwägung der Denkmalschutzbelange im Bebauungsplan bzw. Genehmigungsverfahren.
Eine Übernahme der weltweit beliebigen »Shopping Mall Architektur«, die leider für einige Entwürfen des Wettbewerbes das Leitbild war und wenig regionalen Fürth-Bezug erkennen lässt, konnte verhindert werden.
Ein Großprojekt mit »Staubsaugereffekt« für die Innenstadt und ca. 25.000 qm Verkaufsfläche, wie von Sonae Sierra geplant, konnte verhindert werden. Stattdessen soll ein offenes »Geschäftshausmodell« ohne Mall mit ca. 15.000 qm Verkaufsfläche entstehen. Damit ist es nach Auskunft aller Experten gut verträglich für eine Stadt wie Fürth und ein gewinnbringender Impuls für die Einkaufsstadt Fürth.
Die Öffentlichkeit ist heute wesentlich besser über das Projekt in der Stadtmitte informiert. Hierzu konnte die BI einen wesentlich Beitrag leisten.
Die Revitalisierung des City-Centers gestaltet sich auch nach vier Jahren als sehr schwierig und scheint sich immer mehr zu einem juristischen Hick-Hack zu entwickeln, nachdem die Besitzer offensichtlich auf einen Hochstapler hereingefallen sind. Die BI hatte und hat diesbezüglich keine Karten in der Hand und konnte nur auf die Wichtigkeit der Revitalisierung des City-Centers für die Innenstadt, aber auch den neuen Einkaufsschwerpunkt Rudolf-Breitscheid-Straße hinweisen.Ob man das Erreichte nun als Erfolg sieht oder nicht, muss natürlich jeder für sich selbst beurteilen. Unbestritten ist, dass die Entwicklung in Fürth bundesweit gerade im Hinblick auf Bürgerengagement positiv registriert worden ist. Dabei wurde v.a. der bis zum heutigen Zeitpunkt immer konstruktive Ansatz der Bürgerinitiative »Bessere Mitte Fürth«, aber auch die Kooperationsbereitschaft in der Stadtspitze gelobt. |
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21. September 2012 |
Stellungnahme der BI zu den bisherigen Ergebnissen des Architekten-Wettbewerbs zur „Neuen Mitte“ |
Die BI hat nach der Veröffentlichung der Wettbewerbsergebnisse zum Architekten-Wettbewerb über die Resultate am 19. September ausführlich diskutiert.Dabei lohnt es sich, die Entwicklung bis zum jetzigen Wettbewerbsergebnis und die Haltung der BI dazu noch einmal revue passieren zu lassen. Von Anfang an hat sich die BI sowohl bei der Investorenauswahl als auch bei städtebaulichen Fragestellungen für wettbewerbliche Verfahren ausgesprochen. Der in einem solchen Verfahren gefundene Investor MIB überzeugte mit einem vom Londoner Architekturbüro Dunett/Craven ausgearbeiteten Konzept, das von einer großen Mehrheit in der Stadtgesellschaft angenommen wurde.Die positive Resonanz auf das Konzept, das bereits eine eindeutige Haltung zur Stadtgestaltung erkennen ließ, hat den Investor dazu bewogen, statt im vorgesehenen klassischen Architektenwettbewerb ein innovatives Workshop-Verfahren unter Leitung des Masterplaners Craven zu veranstalten. Im Stadtrat gab es dafür eine knappe Mehrheit. Aus öffentlich nie klar kommunizierten Gründen hat sich MIB dann doch für einen klassischen beschränkten Architekturwettbewerb entschieden. Die BI positionierte sich weder gegen ein Workshop-Verfahren, noch gegen einen klassischen Wettbewerb. In der Stellungnahme vom 27. Oktober 2011 regte die BI allerdings an, dass im Falle des beschränkten Wettbewerbs folgende Punkte beachten werden sollten:1. Der Investor, die Stadtverwaltung und ein von der Stadt Fürth bestimmter Projektbeirat erarbeiten eine Auslobung, die sich streng am Grundkonzept des Architekten James Craven orientiert und zusätzlich die Möglichkeit lässt, auch den unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Festsaal des Parkhotels in einen Entwurf mit zu integrieren. 2. Wettbewerb als beschränkter Wettbewerb mit mindestens 8 Teilnehmern, die positive Referenzen in der Realisierung von Neubauten in historischen Innenstädten haben. Die BI hat der Stadt Fürth und dem Investor einige Vorschläge zu entsprechenden Büros gemacht. 3. James Craven als Vorsitz einer Jury, deren Fachpreisrichter ebenfalls positive Referenzen aufweisen sollten. 4. Eventuell könnte eine Zwischenpräsentation hilfreich sein. Teilweise wurden diese Anregungen vom Investor aufgenommen, teilweise leider nicht.Die BI ist nun mit dem Ergebnis des Architekturwettbewerbs konfrontiert und stellt einhellig fest, dass die bisherigen Resultate des Wettbewerbs den Masterplan des Architekturbüros nicht befriedigend verbessern und ausdifferenzieren konnten. Keiner der Entwürfe kann wirklich überzeugen, wobei innerhalb der BI eine eindeutige Tendenz in Richtung des ersten Preises als das geringere Übel zu erkennen ist. Die BI möchte vor einer abschließenden Bewertung des gesamten Prozesses die von der Jury angeregten Nachbearbeitung der Entwürfe abwarten, wünscht sich aber, dass die weitere Entwicklung der „Neuen Mitte Fürth“ auf die Erfolgsstraße zurückfindet.Die BI würde es außerdem sehr schätzen, wenn der Investor MIB viel Mut beweisen würde und den historischen Festsaal des ehemaligen Parkhotels in das Gesamtkonzept nun doch integrieren würde. Der zur hochwertigen Geschäftsimmobilie umgebaute Festsaal wäre das absolute Highlight des Einkaufsschwerpunktes! Anmerkung: Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels lag die Genehmigung von MIB zur Veröffentlichung von Bildern der Wettbewerbsergebnisse nicht vor, weshalb die BI auf folgende FN-Artikel verweist:www.nordbayern.de/region/fuerth/architekten-mussen-in-die-verlangerung-gehen
www.nordbayern.de/region/fuerth/sorge-ums-stadtbild Weitere Artikel zum Thema:www.fuerther-freiheit.info/2012/09/21/erstaunliche-ergebnisse-des-architekturwettbewerbes-zur-neuen-mitte-fuerthwww.nordbayern.de/region/fuerth/massive-kritik-an-der-optik-des-einkaufskomplexes-1.2376377 |
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13. September 2012 |
Appell des Denkmalnetzes Bayerns |
Als Mitglied des Denkmalnetzes Bayern veröffentlichen wir hier den offenen Brief an Ministerpräsident Horst Seehofer, um die Förderung der bayerischen Denkmallandschaft im „Bayerischen Kulturkonzept“ zu berücksichtigen. |
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
als landesweites Bündnis bürgerschaftlicher Denkmalinitiativen begrüßen wir es, dass Sie mit dem „Bayerischen Kulturkonzept“ das kulturelle Leben in unserer Heimat verstärkt fördern wollen.
Wir sind mit der Bayerischen Staatsregierung einig in der Ansicht, dass Bayern für geschichtliches Erbe ebenso wie für zeitgenössische Kulturleistungen steht und beides Grundlage für die Einzigartigkeit und das Selbstbewusstsein unseres Landes ist. Der Reichtum unserer einmaligen Kulturlandschaft ist fester Bestandteil bayerischer Lebensqualität und bayerischen Heimatgefühls. In ganz herausragender Weise verleiht das vielfältige und vielschichtige bauliche Erbe unserem Land sein kulturlandschaftliches Gesicht, vom regionaltypischen Bauernhaus bis hin zu den Denkmälern der Industriekultur, vom barocken Adelsschlösschen bis hin zu den Zeugnissen bürgerlicher Baukultur. Denkmäler prägen die regionale Identität, sie geben den einzelnen Landstrichen erst ihr unverwechselbares Gepräge. Sie machen Bayern zu dem, was es ist: zu einer starken Heimat für uns Bürgerinnen und Bürger und zu einer starken Marke, die nach außen strahlt.
Diese Qualitäten, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, stehen auf dem Spiel. Wir laufen Gefahr, dass die gebaute Geschichte in den Regionen Stück für Stück unwiederbringlich verloren geht. In manchen Regionen Bayerns wurde in den letzten 25 Jahren jedes fünfte eingetragene Denkmal zerstört. Etwa 3.000 Baudenkmäler stehen leer. Ihnen droht der schleichende Verfall, bis nichts mehr zu retten ist. Sie wissen wie wir, dass die Denkmalpflege vor allem zwischen 1990 und 2007 einen drastischen finanziellen und institutionellen Abbau erleiden musste. Die Fördermittel zur Unterstützung von Denkmaleigentümern beim Erhalt ihrer Gebäude wurden kontinuierlich gekürzt. Die Zuwendungen wurden um ca. 90 Prozent heruntergefahren, von ursprünglich ca. 23 Mio. Euro auf ca. 2 Mio. Euro im Jahr. Ganz offensichtlich waren die Verantwortlichen in der Politik der Meinung, der Erhalt unserer baulichen Geschichtszeugnisse sei in Zeiten der Globalisierung nicht mehr von Bedeutung. Dies aber wäre ein fataler Irrtum. Globalisierung braucht Heimat, die Weltmarke Bayern braucht Anker im kulturellen Erbe, um nicht unterzugehen. Zwar trat bei der Förderung der Baudenkmäler seit 2008 eine leichte Linderung ein. Zuletzt pendelte sich die jährliche Förderungssumme bei etwa 10. Mio. Euro ein, immer noch weniger als die Hälfte der einstigen Mittel. Den privaten Denkmaleigentümern – die fast zwei Drittel der Baudenkmäler besitzen – kann häufig noch immer nicht die dringend benötigte finanzielle Unterstützung gewährt werden, nicht einmal in Form von Anerkennungsförderungen.Dabei sind lebendig genutzte Baudenkmäler ein Schlüssel zur Lösung wichtiger Zukunftsfragen. Ihre Sanierung wirkt konjunkturfördernd, stärkt qualifizierte Berufe und die regionale Identität. Ein gepflegtes baukulturelles Gesicht des Landes ist unverzichtbare Grundlage für erfolgreichen Tourismus. Es erleichtert schließlich auch denjenigen die Identifikation mit ihren neuen Lebensort, die neu nach Bayern hinzuziehen. Der Erhalt der Zeugnisse der überlieferten Baukultur ist kulturell, sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltig. Kurzum: Unsere Denkmäler sind eine wichtige Lebensgrundlage für die Gegenwart und für nachfolgende Generationen.
Jedes vorbildlich instandgesetzte Denkmal ist ein Leuchtturm an seinem Ort und in seiner Region, oft sogar darüber hinaus. Durch die Pflege der Baudenkmäler partizipieren die Bürgerinnen und Bürger einer Region an der kulturellen Identität des gesamten Landes. Die gebauten Zeugnisse der Geschichte sind ein wichtiges Element gleichwertiger Lebensverhältnisse. Wo gebaute Geschichte stolz gepflegt wird, wird zugleich Lebensqualität gesichert, Städte pulsieren und ländliche Räume werden attraktiv.Denkmäler machen Heimat lebenswert. Es liegt an uns, diese Potentiale zu nutzen und dem Geschichts- und Gesichtsverlust unserer reichen Kulturlandschaft entgegenzuwirken. Wir bitten Sie daher eindringlich, im Rahmen des Kulturkonzepts in starkem Maß auch unser gebautes Erbe in den Landschaften zu bedenken. Bitte stellen Sie wieder die Mittel zur Verfügung, die Bayerns Denkmäler für die Zukunft brauchen. Mit den Förderstrukturen des Freistaats sind geeignete Instrumente dafür vorhanden. In Kombination mit dem Beratungs- und Dienstleistungsangebot des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege können Initiativförderungen die Instandsetzung, Sanierung und Neubelebung von Denkmälern in Gang setzen und die Bereitschaft zur Instandhaltung unterstützen. Die Förderpraxis der vergangenen Jahrzehnte hat unter Beweis gestellt, dass die staatlichen Anschubfinanzierungen ein Vielfaches an privaten Investitionen nach sich ziehen und großartige Eigenleistungen der Bürgerinnen und Bürger anstoßen. Verstärken Sie die Politik des Ermöglichens und Aktivierens. Starten Sie gemeinsam mit der staatlichen und bürgerschaftlichen Denkmalpflege eine Förderkampagne, in der Sie die Sanierung von Baudenkmälern aktiv bewerben. Sehr viele Menschen engagieren sich im Land für unser gebautes Kulturerbe, vielfach mit innovativen Konzepten – tatkräftige Eigentümer, kompetente Architekten und Handwerker, zukunftsorientiert denkende und handelnde Denkmal- und Heimatvereine sowie Kommunalpolitiker und nicht zuletzt die fachkundigen Mitarbeiter der staatlichen Denkmalbehörden. Im Land ist ein großes Bewusstsein für den Wert der historisch gewachsenen Strukturen und der Elemente unserer kulturellen Identität vorhanden. Dieses gilt es nicht zu enttäuschen. Unsere Heimat muss in ihrer Geschichtlichkeit im Nahfeld der Menschen und in ihrer Vielgestaltigkeit erfahrbar bleiben. Jedes vor dem Untergang gerettete Denkmal ist ein Stück Bayern für die Zukunft. Bitte geben Sie den Bürgerinnen und Bürgern des Chancenlandes Bayern eine Chance auf eine lebenswerte Zukunft auf dem Fundament einer reichen Vergangenheit. Der Unterstützung des Denkmalnetzes Bayern können Sie sich dabei sicher sein. |
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12. August 2012 |
Offener Brief an den Herrn Oberbürgermeister der Stadt Fürth |
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Herr Oberbürgermeister Dr. Jung antwortete auf unseren offenen Brief vom 30. Juli 2012 mit einem E-Mail vom 7. August (siehe unten). Hierzu ist aus Sicht der BI folgendes anzumerken:- Wir begrüßen, dass auch Herr Oberbürgermeister Dr. Jung die Erhaltung der »Grundpfeiler des Konzeptes« wünscht.- Dass der Festsaal »abgehakt« sei, ist unrichtig. Nach Art. 6 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes kann der Abriss eines Baudenkmals nur nach einer Abwägung erfolgen. Das Ergebnis dieser noch nicht erfolgten Abwägung wird nun schon zum wiederholten Male verbal vorweggenommen.- Der Beschluss im Stadtrat vom 16. März 2011 lautete entsprechend unserer Anregung: »Weitere zwingende Vorgabe ist die Beachtung des Denkmalschutzes«. Dies bedeutet im Wortsinn mehr als die ohnehin gesetzlich vorgegebene Anwendung des Denkmalschutzgesetzes.- Die Kritik zur Tiefgarage bezog sich in erster Linie darauf, dass der von vielen erhoffte Food-Court im Untergeschoss keinen Platz mehr hat und somit offensichtlich entfällt, was aufgrund der entsprechenden Versorgungslage in der Innenstadt mehr als bedauerlich ist. |
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Schreiben des Oberbürgermeisters vom 7. August |
Sehr geehrter Herr Stenzel,vielen Dank für Ihren offenen Brief. Es freut mich sehr, dass Sie weiter offen dazu stehen, dass Sie sich für MIB ausgesprochen haben und diese Haltung auch nicht in Frage stellen.Auch ich wünsche, dass die Grundpfeiler des Konzepts erhalten bleiben.Hinsichtlich des Saals gab es aus meiner Sicht genug Erklärungen, auch zu Beginn des Verfahrens. Jede weitere Wiederholung einer wirklich abgehakten Forderung erscheint aus meiner Sicht nicht wirklich hilfreich. Hinsichtlich der kompletten Erhaltung der Einzeldenkmäler bin ich der Auffassung, dass eine Beachtung des Denkmalschutzes bedeutet, dass man ihn beachtet, aber nicht, dass ausschließlich Denkmalschutzbelange sich in jeder Fragestellung allein durchsetzen können.Neben H+M, der viel Geld in den Umbau investiert, und Wöhrl mit langfristigem Mietvertrag, ist die Standortsicherung von C&A für die Einkaufsstadt ebenfalls von großer Bedeutung. Ich persönlich empfinde die Achse H+M, C&A und Wöhrl als Grundgerüst des Textileinzelhandels in der Stadt. Der Erhalt von C&A ggü. einem Weggang ist deshalb aus meiner Sicht grundsätzlich zu begrüßen.Ich gehe aber mit Ihnen davon aus, dass weitere ergänzende Sortimente zusätzliche Angebote nach Fürth bringen werden.Die angesprochene Konzeptänderung hin zu einem Tiefgaragenstellplatz erfolgt nicht zuletzt aufgrund vielfacher Wünsche des örtl. Handels und der örtl. Wirtschaft. Inwieweit auch Mieterwünsche hier eine Rolle spielen kann ich nicht beurteilen. Die Stadt Fürth selbst hat keine Einwände, wenn moderat zusätzlicher Parkraum entsteht. In gewissem Umfang gebieten dies auch baurechtl. Vorschriften.So bedanke ich mich für die weitere kritische Begleitung des wichtigen Projekts und grüße herzlichIhrDr. Thomas Jung |
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Offener Brief vom 30. Juli 2012 |
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Jung,durch Berichte in der Presse entstanden dieser Tage einige Irritationen darüber, ob die mit dem Investor MIB verbundenen Erwartungen nunmehr auch wirklich erfüllt werden. Auch die Bürgerinitiative hat sich damals für MIB ausgesprochen und bleibt bei dieser Haltung. Wir bitten jedoch Sie und damit die Stadt Fürth, darauf hinzuwirken, dass die Grundpfeiler des Konzeptes, mit dem MIB das Investorenauswahlverfahren gewonnen hat, bestehen bleiben und nicht sukzessive wieder zur Disposition gestellt werden. Im Einzelnen bitten wir dies insbesondere bei den folgenden Punkten zu tun: 1. Komplette Erhaltung der Einzeldenkmäler entlang der südlichen Rudolf-Breitscheid-Straße. Begründung: Stadtratsbeschluss vom 16.03.2011 (»zwingende Vorgabe ist die Beachtung des Denkmalschutzes«).2. Erhalt der Fassade des Festsaales in der Moststraße. Begründung: wie bei 1. sowie eigene Aussage von MIB in der Projekt-Präsentation vom 07.07.2011.3. Orientierung der Architektur und der städtebaulichen Gestaltung am Masterplan des Architekturbüros Dunett/Craven. Begründung: aktuell bekannt gewordene Konzeptänderung von hochwertigem Lebensmittelhandel zu Tiefgarage mit neuer Einfahrt über die Moststraße.4. Hochwertiger Einzelhandel mit Schwerpunkt auf Textilprodukten. Begründung: Die Wahl von C&A als Ankermieter lässt befürchten, daß es nur zu einer räumlichen Umsiedlung bereits in Fürth vorhandener Anbieter kommen wird, nicht jedoch zu der erhofften qualitativen und quantitativen Ausweitung des Angebots. Der geplante Abbruch des denkmalgeschützten Festsaals steht im Widerspruch zum unter Punkt 1. bereits zitierten Stadtratsbeschluss. Die BI bedauert, dass MIB den Saal für baulich schwierig sanierbar und zudem für schlecht vermietbar hält. Wir sind indes nach wie vor von der Attraktivät eines sanierten Festsaales überzeugt und regen an, im Rahmen des laufenden Wettbewerbes noch einmal darüber nachzudenken, ob mit dem Erhalt des Saales für ein »Haus-in-Haus-Konzept« nicht ein einzigartiges »Leuchtturm-Projekt« von langfristig hoher Anziehungskraft – auch überregional – realisiert werden könnte.Die BI unterstützt alle Aktivitäten, die dazu geeignet sind, den Wandel hin zu einer attraktiven Einkaufsstadt voranzubringen. Dass dieser Wandel nicht nur die ökonomischen Interessen von Investoren berücksichtigt, sondern auch die Bewahrung des Stadtbildes, die Lebensqualität der Anwohner und die vielzitierte Aufenthaltsqualität in Fürths »guter Stube« im Auge behält, ist nach unserer Auffassung nichts weniger als selbstverständlich. Wir vertrauen in dieser Hinsicht auf eine klare und selbstbewusste Haltung der Stadt Fürth und ihrer Repräsentanten.gez. Bürgerinitiative »Eine bessere Mitte für Fürth« |
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